Bei vielen macht sich die Angst breit, dass die Lebenshaltungskosten immer mehr steigen und bald nicht mehr zu finanzieren sind. Ist die Angst berechtigt?
Inflation - und plötzlich ist sie da!
Das Schreckensgespenst der galoppierenden Inflation breitet immer mehr in der Bevölkerung aus. Denn alles wird teurer! Energiekosten explodieren! Und jetzt haben auch noch die Discounter, die immer Garant für einen günstigen Einkauf waren, ihre Preise deutlich erhöht. Bei vielen Verbrauchern macht sich die Angst breit, dass die Lebenshaltungskosten immer mehr steigen und bald nicht mehr zu finanzieren sind. Ist die Angst berechtigt? Was macht die Inflation mit unserer Wirtschaft? Und was kommt noch auf uns zu?
Was genau ist eine Inflation?
Eine Inflation ist eine allgemeine Preissteigerung. In einer Marktwirtschaft können sich die Preise von Waren und Dienstleistungen immer wieder mal ändern. Manche Produkte werden teurer, andere dafür billiger. Steigen die Preise von Waren und Dienstleistungen aber allgemein und nicht nur die Preise einzelner Produkte, haben wir die Inflation im Haus. Der Effekt: Man erhält heute für 1 € nicht mehr so viel Ware wie vor der Inflation. Durch die Inflation verliert unser Geld an Wert und Kaufkraft.
Wie entsteht eine Inflation?
Die Entstehung einer Inflation kann unterschiedliche Gründe haben. Zunächst können Unternehmen bei geringem Angebot und hoher Nachfrage die Preise erhöhen. Zum anderen können die Kosten in der Produktion steigen. Das passiert beispielsweise, wenn durch die Politik der gesetzliche Mindestlohn erhöht wird oder sich Rohstoffe stark verteuern. Steigende Öl-, Gas- und Benzinpreise, so wie wir es momentan erleben, sind die Gründe für eine Inflation.
7,4 % - wie hoch noch?
Ein Auslöser für die steigenden Preise ist der Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen Unsicherheiten sowie massiven Preiserhöhungen im Energiesektor. Aber auch die Corona-Pandemie, die großen Probleme bei internationalen Lieferketten und die Null-Covid-Politik Chinas sind wahre Brandbeschleuniger für eine Inflation.
Im April 2022 lag die Inflation in Deutschland bei rund 7,4 Prozent und somit auf dem höchsten Wert seit 40 Jahren. - Zum Vergleich: im April 2021 waren es etwa zwei Prozent. Das entspricht einem Anstieg von über 5 Prozent! Der internationale Währungsfonds veröffentlichte eine Prognose für die Inflationsrate in Deutschland für das Jahr 2022. Laut dieser Prognose wird die Inflation in Deutschland in diesem Jahr im Durchschnitt bei etwa 5,5 % liegen. Normal ist eine Inflationsrate von null bis zwei Prozent pro Jahr.
Wie berechnet sich die Inflationsrate?
Bei der Berechnung der Inflationsrate werden alle Waren und Dienstleistungen berücksichtigt, die Haushalte konsumieren bzw. in Anspruch nehmen. Hier unterscheidet man in drei Kategorien:
- Alltagsprodukte: Nahrungsmittel, Benzin, Strom, Zeitungen …
- Langfristige Gebrauchsgüter: Computer, Fernseher, Waschmaschine, Auto …
- Dienstleistungen: Versicherungen, Miete, Fitnessstudio …
Zur Berechnung der Inflation wird ein fiktiver Warenkorb gebildet, der alle Waren und Dienstleistungen privater Haushalte eines Jahres beinhaltet. Bei der Berechnung des durchschnittlichen Preisanstiegs wird den Preisen von Produkten, für die wir mehr Geld ausgeben wie z. B. Strom, ein größeres Gewicht beigemessen als den Preisen von Produkten, für die wir weniger Geld ausgeben wie z.B. Salz oder Zucker. Die durchschnittlichen Ausgabegewohnheiten aller privaten Haushalte zusammen bestimmen, wieviel Gewicht die einzelnen Produkte und Dienstleistungen bei der Messung der Inflation erhalten. Die jährliche Inflationsrate ist der Preis des gesamten Warenkorbs in einem bestimmten Monat im Vergleich zum Preis des Warenkorbs im selben Monat des Vorjahrs.
Was sind Inflationstreiber?
Im Zusammenhang mit der Inflation hört und liest man immer wieder von „Inflationstreiber“. Damit sind Waren und Dienstleitungen gemeint, die eine extreme Preissteigerung aufweisen. Aktuell sind das Lebensmittel, die sich zum Beispiel wegen dem Ukraine-Krieg und den Anstieg des Getreidepreise teilweise um 30 % verteuert haben. Aber auch die Kosten von Treibstoffen, Heizöl und Gas lassen durch eine exorbitante Preissteigerung die Inflationsrate in die Höhe schießen. So stieg der Preis von Heizöl im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um 107 %!
Das muss man doch irgendwie in den Griff kriegen?
Sind die Preise für Waren und Dienstleistungen stabil, ist die Inflationsrate niedrig. Die Sicherung stabiler Preise ist die Aufgabe der Zentralbanken. Sie sind nicht an Weisungen von Regierungen gebunden und können eigenständig agieren. In Deutschland ist die Deutsche Bundesbank für die Steuerung der Geldpolitik verantwortlich, die Mitglied der Europäische Zentralbank (EZB) ist. Preisstabilität sieht die EZB dann als gewährleistet an, wenn mittelfristig ein Inflationsziel von zwei Prozent realisiert wird.
Normalerweise erhöhen die Zentralbanken die Zinsen, wenn die Teuerung zunimmt, um die Preise stabil zu halten. Denn bei höheren Zinsen werden Kredite teurer und daher seltener genutzt. Es entsteht weniger Nachfrage und damit weniger Druck auf die Preise. In den vergangenen zehn Jahren hat die EZB die Zinsen immer wieder gesenkt, bzw. auf einem niedrigen Niveau belassen, um auf diese Weise Geld günstiger zu machen und ein Anziehen der Inflation zu erreichen. Seit März 2016 liegt der Leitzins im Euroraum bei 0,0 Prozent.
Auf die Coronakrise reagierte die EZB angesichts der schon bei null liegenden Zinsen mit einem anderen Mittel: sie kaufte Anleihen, um so die Wirtschaft zu stabilisieren. Mit den jüngsten Fortschritten in der Bekämpfung der Pandemie zieht auch die Wirtschaft im Europa wieder an. Da auch andere wichtige Volkswirtschaften wie China oder die USA wieder an Fahrt aufnehmen, ist ein Wettlauf um Rohstoffe entstanden. Deren Preise steigen deutlich und befeuern die Inflation zusätzlich.
Welche Geldanlage soll man bei einer Inflation wählen?
Bei einer hohen Inflation haben Sachwerte gegenüber Geldwerte Vorteile. Sachwerte sind Invetitionsgüter, die in ihrer Menge begrenzt sind und sich der Wert analog zur Inflation entwickelt. Generiert ein Sachwert nun auch noch eine Rendite wie zum Beispiel Mieteinnahmen bei Immobilien, profitiert der Anleger doppelt. Sachanlagen wie zum Beispiel Gold steigen im Wert mit, so dass das Sachgut durch eine Inflation nicht entwerten wird. Zu Sachgütern zählen neben Immobilien auch Aktien, Gold sowie exotische Geldanlagen wie Oldtimer, Weine und Kunstgüter.
Schlecht stehen bei Inflation fest verzinste und für einen bestimmten Zeitraum gebundene Investitionen da, wie zum Beispiel Staatsanleihen, Anleihen von Unternehmen mit fester Laufzeit, Bargeld sowie auch Tagesgeld und Festgeld.
Eine Inflation ist ein kompliziertes Konstrukt, es greifen verschiedene ökonomische Systeme und Mechanismen ineinander, die wir als Konsumenten nur bedingt beeinflussen können. In dieser Situation sollten wir Ruhe bewahren und auf unsere Ausgaben achten.
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